Bereits im letzten Jahr,
nach unserem „zufälligen“, gemeinsamen Urlaub in Italien, stand fest: 2003
gehen wir wieder gemeinsam auf Entdeckungsreise – egal wohin.
Wolle war es, der sich die
Nächte im Internet um die Ohren geschlagen hat (Wer weiß, wie viele Flaschen
Wein dabei geleert wurden?) und sich Anfang des Jahres bereits mit einem
detaillierten Vorschlag inkl. Ferienhaus zu Wort meldete. Es
sollte in die Haute Provence, das Hinterland der Cote d’Azur in Südfrankreich
gehen. Der Vorschlag kam gut an – die Gegend ist reizvoll, das
Ferienhaus im Landhausstil ansprechend und wer hatte wirklich Lust, sich die
ganze Arbeit noch einmal zu machen? – Ich jedenfalls nicht! So war es
beschlossene Sache --- das Ferienhaus wurde
angemietet und als Reisegruppe standen BiBo, Franky, Karsten, Sabine, Wolle und
ich fest. Da das Haus für 6-8 Personen ausgelegt sein sollte,
wurden übers Internet und die BMA noch Mitreisende gesucht. Karsten
konnte irgendwann Thomas überzeugen, auch noch mitzufahren und nachdem wir von
einem Besucher des Ferienhauses gehört hatten, dass die Betten aufgrund der
geringen Breite mehr für Pärchen geeignet sind, haben wir auf eine 8. Person
verzichtet. Leider hat Sabine aus persönlichen Gründen zwei Wochen vor der
Abreise abgesagt. Da stand ich nun – Was wird die größere
Herausforderung: die Alpenpässe oder 20 Tage mit 5 Männern…..?
1.Tag/Bremen –
Chalon-sur-Saone
7 Uhr Treffpunkt Tankstelle
am Wal-Mart, Duckwitzstrasse, bis auf Franky (der wahrscheinlich sein Mopped zum
Treffpunkt geschoben hat) sind auch alle pünktlich und wir fahren gegen 7.30
Uhr los. Das Wetter ist gut, nach der Hitze der letzten Wochen ist es angenehm
frisch (die ersten 200 km ist mir sogar „kalt“). Es geht auf die A1 Richtung
Süden und immer geradeaus über Trier, Koblenz, Bitburg Richtung Luxemburg –
hier ist es, als fährt man durch einen Vorhang: Es wird schlagartig warm.
Weiter Richtung Saarbrücken/Metz, Lyon, Dijon.
Gegen 19 Uhr Ankunft am
Etap-Hotel in Chalon-sur-Saone. Dort wird man mit einem freundlichen „Moin“
begrüsst – auch ein Paar aus Oldenburg hatte sich hierher verirrt. Das Hotel
liegt wirklich sehr zentral…ein Wunder, das die Autobahn nicht direkt durch
die Zimmer führt. Die Zimmer sind winzig, bei geschlossenem Fenster droht man
zu ersticken, bei offenem Fenster fallen einem fast die Ohren ab……na, ist ja
nur für eine Nacht.
Der „kleine Hunger“
meldet sich – also machen wir uns auf die Suche nach dem laut
Hotelangestellten nicht weit entfernten Restaurant……..Nach
einer halben Stunde ist uns klar: das Restaurant haben wir wohl verpasst…aber
hier wird es ja noch eins geben…wir laufen und laufen .Leider
haben wir erst dann gemerkt, daß in Frankreich ein Feiertag war und offenbar
alle Geschäfte und Restaurants geschlossen hatten. BiBo hat schon ´ne
Blase und jammert, dann endlich nach nur 10 km Fußmarsch:
Ein echt französisches China-Restaurant! Das Essen ist lecker und
reichlich. Nun stellt sich die Frage: zurück laufen oder mit dem Taxi fahren?
Keiner hat Lust zu laufen, also bestellt Wolle in bestem Französisch ein Taxi
– eins wohlgemerkt, ein zweites scheint es nicht zu geben – der Taxifahrer fährt
zweimal. Zu unter-schiedlichen Preisen. Und wer meint, in Deutschland ist Taxi
fahren teuer, der kann über eine Anfahrtspauschale von 7,90€ in Frankreich
nur staunen….
Kosten:
27,00€ ÜF/p.P.
9,50€ Mautgebühr
gefahrene Kilometer: 945km
2.Tag/Chalon-sur-Saone
– Annot
Um 8 Uhr wird bei bestem
Wetter gefrühstückt. Das Essen ist reichhaltig,
erinnert aber an die Mahlzeiten im Flugzeug...alles abgepackt in kleinen
Portionspackungen. Um 9 Uhr ist Abfahrt. Es geht wieder auf die Autobahn
Richtung Tournus/Macon, Marseille, Lyon, Grenoble. Französische Motorradfahrer
sind sehr grußfreudig. Es fehlt nicht viel, und sie
geben einem während der Fahrt die Hand. Sogar während er in einer
Polizei-kontrolle stand, hatte ein Biker scheinbar keine anderen Sorgen, als
grinsend den anderen Motorradfahrern zuzuwinken
– ob über 6 Spuren auf der Autobahn oder beim Überholen – es wird gewunken
oder das rechte Bein rausgestreckt (bis wir das erst einmal als Gruß erkannt
hatten….) Dann geht es auf die Bundesstrasse Richtung Cote d`Azur. Es ist
Samstag, es ist heiß - auch alle Franzosen fahren in diese Richtung, es staut
sich. Wir fahren „nicht ganz
vorschriftsmäßig“
links an den Autos vorbei – und die Autofahrer machen tatsächlich
Platz! Das passiert einem in Deutschland eher selten…..
Es ist auch schon ganz schön bergig und kurvig! Wir fahren von der Hauptstrasse N202 ab, es ist mittlerweile 18 Uhr, es kann nicht mehr weit sein….wir fahren, und fahren, es ist kurvig, die Strasse ist schmal…dann endlich ein Schild: Le Touyet - 6 km. Es folgen Kurven, Spitzkehren
mit schöner rechts-links
Kombination, es geht höher und höher, dann nach einer Rechtskurve: Häuser in
Sicht
Nach ca. 2 km haben wir den
Ort erreicht. Wolle erkundigt sich wieder mal in bestem Französisch nach
unserem Ferienhaus – noch ein paar hundert Meter geradeaus, dann rechts ab.
Geradeaus und rechts ab ist OK – aber von dieser steilen Auffahrt in Schotter
mit nur einem Teerstreifen mittig war nicht die Rede.
Ich erwische natürlich den
Schotter, schaffe es mitten am Berg in den Leerlauf zu schalten aber irgendwie
komme ich fast ganz oben an –
Karsten muss mich retten und Thomas hinter mir musste anhalten und am Berg
anfahren – Sorry! Für mich steht fest: die Auffahrt fahre ich weder runter
und schon gar nicht wieder rauf!
Der Nachbar hat gesagt, der
Schlüssel liegt am Fenster rechts neben der Tür – leider ist dort keiner.
Wieder ist hier Wolle gefragt. Er versucht telefonisch die „Schüssel-wächterin“
zu erreichen – leider erreicht er nur den Anrufbeantworter. Ebenso bei den
Vermietern. Während dieser Zeit öffnet sich die Terassentür plötzlich….Das
ist wohl Zauberei….Das Haus wird besichtigt, es ist wirklich wie in der
Beschreibung, sehr schön. Die Zimmer werden aufgeteilt, die Klamotten eingeräumt.
Mittlerweile ist es zu spät zum Einkaufen – heute Abend also Diät. Gegen
21.30 Uhr kommt ein Auto – der Mann der Schlüsselwächterin wundert sich,
dass wir auch ohne Schlüssel ins Haus gekommen sind, der Schlüssel liegt tatsächlich
am Fenster rechts neben der Tür – allerdings hinter dem Fensterladen, der von
innen verriegelt war…..Wir bekommen die Auskunft, dass man in Annot auch am
Sonntag einkaufen kann, na, da können wir die Diät schnell beenden.
Kosten: 9,50€ Mautgebühr
gefahrene Kilometer: 478 km
Gesamt: 1.423 km
Unser Haus
Unser Pool
Unser Fuhrpark
3.Tag/Einkauf und
Entspannung
Die Sonne begrüßt uns am
ersten Tag auf „unserem Berg“. Der Ausblick von der
Terrasse zeigt ein wunderschönes Panorama von Bergen und Tälern und das
lauteste Geräusch ist das Zirpen von zahllosen Heuschrecken. Für den
stressgeplagten Großstädter die totale
Erholung.
Nachdem das Frühstück nur
aus Nescafé besteht, rücken wir erst einmal zum Einkaufen aus. Karsten bringt
mir das Mopped den Hang hinunter, bei Rückkehr werde ich bei den Nachbarn
parken! Bis zur Hauptstrasse sind es 11km, bis Annot 17km.
Der Ort Annot ist ein kleines, malerisches
Fleckchen abseits des Tourismus. Hier treffen sich die Männer des Ortes noch täglich
zu einer Partie Boule und man meint, nichts könnte sie aus der
Ruhe bringen. Der „Ecomarché“ hat
sonntags nicht geöffnet, aber wir finden einen kleinen Supermarkt, der auch
fast alles hat. Auf dem Speiseplan von „Wolle Paul Bocuse“ stehen heute
Spaghetti Bolognese. In der Boucherie ernten wir einen merkwürdigen Blick, als
wir 3kg Hackfleisch bestellen – und können es nicht fassen, das wir über
30€ bezahlen müssen….Die Kasse muss ´ne „Touri-Zuschlags-Taste“ haben!
Zurück am Haus folgt
Erholung am Pool – oder wo man sonst noch ein Plätzchen gefunden hat.
Der Abend wird länger als
geplant, ist feucht fröhlich und endet für die letzten um 2.30Uhr!
gefahrene Kilometer: 34 km
Gesamt: 1.457 km
4.Tag/St.André – Col
d`Allos (2240m) – Col de la Cayolle(2327m)
Als dann alle mehr oder
weniger ausgeschlafen sind, geht es gegen Mittag in Richtung See. Wir landen in
St. André und sonnen, schwimmen und erholen uns.
Der Rückweg wird noch mit
einer kleinen Tour verbunden. Es geht über den Col d`Allos, die Kehren haben es
schon in sich. Da bin ich nach der sonnigen Entspannung gar nicht ´drauf
eingestellt und quäle mich den Berg hoch. Oben erwartet uns neben einer tollen
Aussicht auch eine Erfrischung – der Wind ist ganz schön kalt.
In Barcelonnette wird ein
Einkaufsstop eingelegt. Dann noch über den Col de la Cayolle, der sich sehr gut
fahren lässt – wenn nicht gerade ein Wohnmobil vor einem den Berg
erklimmt…..
Ach übrigens, wenn die
Franzosen Verkehrsschilder aufstellen mit dem Hinweis „Chaussee déforme“,
dann meinen Sie das auch so!
Gegen 21 Uhr sind wir dann
auch zurück, Wolle zaubert noch einen Salat und macht Knoblauchbrot, dazu wird
gegrillt – dauert ein wenig, geht schon in Richtung Mitternachtsbuffet…….
Gefahrene Kilometer: 278 km
Gesamt: 1.735 km
5.Tag/Grand Canyon de
Verdun
Bereits um 9 Uhr geht es
bei schönstem Sonnenschein in Richtung Grand Canyon.
Die Strecke den Canyon
entlang ist einfach unbeschreiblich. Ich kann nur jedem empfehlen sich das
selber anzuschauen!
Am Lac de Ste. Croix wird
Badepause gemacht. Da wurde ein besonders schöner Parkplatz ausgesucht (ich sag´
nur Schotter!) Wir mieten Kanu´s und fahren in den Canyon – da tummeln sich
Kanu´s, Kajaks, Schlauchboote und Tretboote.
Wie gut das Steuermann
Thomas das Kanu im Griff hat – ich hätte womöglich alle gerammt. Das Wasser
im Verdun ist aufgrund der Hitze ziemlich niedrig, da läuft man auch schon mal
auf Grund. Vor allen Dingen ist es aber Sch….kalt! Das ist wirkliche Abkühlung.
Insbesondere wenn der Steuermann den Smutje antesten lässt wie kalt eigentlich
das Wasser des Wasserfalls ist.
Zurück geht es die andere
Seite des Canyons entlang, nicht weniger beeindruckend.
Gegen 19.30 Uhr sind wir
zurück und der Chefkoch empfiehlt heute:
Pizzasuppe, Salat und
Lasagne.
Es ist sternenklare Nacht,
ziemlich kalt und morgen wird es bestimmt wieder warm!
Gefahrene Kilometer: 187 km Gesamt: 1.922 km
6.Tag/Lac de Castillion
Heute ist Erholung am Lac
de Castillion angesagt.
Auf dem Rückweg wird wie
jeden Abend eingekauft. Gegen 18.30 Uhr sind wir wieder am Haus, aber unser
geplantes Tischtennis-Tunier muss wegen eines kleinen Gewitters ausfallen. Der
Koch hat heute frei und es gibt Reste von gestern. Nach dem Essen haben wir noch
ein bisschen Karten gespielt. Morgen wollen wir früh aufstehen (wie immer
eigentlich, Thomas und BiBo turnen sowieso immer schon morgens um 7 Uhr durch
die Gegend…), morgen soll „das Dach der Alpen“ bezwungen werden…
Gefahrene Kilometer : 80 km
Gesamt: 2.002 km
7.Tag/Zum Cappuccino nach Italien – Col de la Lombarde (2800m)
Heute geht es gleich
morgens gegen 9 Uhr über die N202 Richtung Entrevaux. Von der N202 geht es
Richtung Beuil (1.450m) durch die „Gorges Supérieures du Cians“, mit ganz
vielen „Tunnels“.
Dann geht es sehr kurvig
weiter über Sauveuer-Sur-Tinée, mitten ins Skigebiet, nach Isola 2000. Diverse
Spitzkehren später haben wir die 2.800 m, den Col de la Lombarde erreicht und
somit die Grenze zu Italien überschritten.
Ich finde die Abfahrt recht
anspruchsvoll, die Strassen sind schmal und schlecht, es ist viel Verkehr. Ich
bin froh, das ich diese Seite nicht hoch musste – den Abgrund im Auge……Wo
wir schon mal in Italien sind, stärken wir uns mit einem Cappucino, bevor wir
in Richtung Col de la Bonette, den höchsten Pass Europas, aufbrechen. Am Col de
Larche (1.991m) überqueren wir wieder die Grenze nach Frankreich, in Larche ist
eine Polizeisperre und es geht nicht weiter. Die Polizei erklärt, dass ein
Erdrutsch die Strasse versperrt und diese erst ab 18 Uhr wieder geöffnet ist.
Es ist aber erst 15 Uhr….Es geht nicht anders, wir müssen wieder zurück,
über den Col da la
Lombarde – diesmal mit dem Abgrund im Auge….Es geht aber besser als ich
gedacht habe, bin trotzdem froh, als wir endlich wieder eine „normale“
Strasse mit schönen Kurven erreichen.
Abends stärken wir uns mit
einer leckeren Pizza, und morgen ruhen wir uns aus!
Gefahrene Kilometer: 433 km Gesamt: 2.435 km
8.Tag/Erholung am Haus
Die einzige richtige
Aktivität besteht heute in einer Fahrt nach Annot zum Tanken und Einkaufen.
Morgen soll der Col de la
Bonnette nachgeholt werden.
Wolle hat heute Tagiatelle
mit Lachs in Sahnesosse sowie Salat und Bruschetta auf dem Speiseplan.
Gefahrene Kilometer: 37 km Gesamt: 2.472 km
9.Tag/Col de la Bonette (2.820 m)
Auch heute sind wir früh
unterwegs, die geplante Strecke beträgt ca. 250 km. Es geht über Colmars, den
Col d´Allos
nach Barcelonnette. Dort in
Richtung Jausiers (1.220m) und von da an beginnt der „Aufstieg“. Die
Strassen sind gut, ziemlich breit und die Autofahrer sind nett und lassen uns
auch freiwillig überholen. Auch die Kehren sind gut ausgebaut. Je höher man
kommt, je besser werden die Strassen, die scheinen noch recht neu zu sein. Mein
Mopped quält sich diesmal mehr als ich, dann haben wir das Ziel erreicht. Der
Aussichtsplattform liegt auf 2.860 m, d.h. wir müssen noch 60m zu Fuß
hochkraxeln. Obwohl es hier oben nicht so heiß ist, ist der Aufstieg ganz schön
anstrengend. Bergsteigen in Lederklamotten ist nicht allzu empfehlenswert!
Oder ich bin einfach nur zu unsportlich. Jedenfalls war es eine gute
Entscheidung, etwas zu trinken mitzunehmen! Die Aussicht entschädigt für alle
Strapazen!
Herunterfahren ist
ebenfalls auf guten Strassen nicht so anstrengend. Wir fahren Richtung St.
Etienne, an Isola vorbei und immer noch Mitten im Skigebiet erreichen wir
Valberg (1.829m). Dann Richtung Guillaumes durch die „Gorges de Daluis“
erreichen wir gegen 18 Uhr das Haus und können heute mal im Hellen grillen! Als
Beilagen gibt es Antipasti, Bruschetta und Salat.
Gefahrene Kilometer: 274 km Gesamt: 2.746 km
10.Tag/Nizza
Heute fahren wir mit dem
Zug (oder besser mit der Bimmelbahn) nach Nizza. Um 8.30 Uhr soll Abfahrt sein,
wir müssen also früh aufstehen, um pünktlich am Bahnhof in Annot zu sein.
Heute fahren alle „leicht bekleidet“, denn in Nizza wird es heiß sein.
Die Zugfahrt dauert 1 ½
Stunden, die Strassen rechts und links der Bahnlinie kommen uns meist sehr
bekannt vor. Um 10.30 Uhr kommen wir in Nizza an und machen uns auf die Suche
nach der „Promenade d´Anglais“. Am Bahnhof finden wir Stadtpläne, die
helfen weiter. Über die Strandpromenade geht es zum Hafen, dort liegen
Kreuzfahrtschiffe und Yachten (ich habe mir eine prima Yacht ausgesucht -
Heimathafen Cayman Islands…..) und da wird auch der Hunger gestillt.
Für einige gibt
es die ersten Muscheln in dieser Saison (eigentlich
nur für Wolle!), für andere eine Pizza in der
Größe eines Wagenrades.
Danach trennen wir uns, während Karsten sich an den Strand legt,
erforschen wir anderen die Altstadt (und essen das beste Eis seit langem!).
Am Bahnhof treffen wir uns
wieder und um 17 Uhr geht es zurück nach Annot. Dort angekommen, wollen wir
noch in die Pizzeria. Die macht allerdings erst um 19.30 Uhr auf, das heißt wir
müssen eine halbe Stunde warten. Bibo, Karsten und Thomas haben keine Lust und
fahren schon zurück zum Haus. Franky, Wolle und ich finden noch einen offenen
Supermarkt (es ist Sonntag!) und kaufen ein paar Getränke für später. Während
wir auf unsere Pizza warten, gibt es ein Gewitter. Es schüttet wie aus Eimern
und es wird immer dunkler. So richtig will keiner von uns bei dem Regen den Berg
hoch fahren. Zudem heute alle in Jeans sind und natürlich auch keine
Regensachen dabei haben – wir sind schließlich Zug gefahren. Wir entscheiden
uns für ein Taxi und nach dem diese Entscheidung gefallen ist, hört es
wie auf Knopfdruck
plötzlich auf zu regnen. Als
das Taxi kommt, lösen wir es aus und steigen nun doch auf die Moppeds. Die
Strassen sind nass, es ist stockfinster, die Abenteuer-fahrt beginnt. Für mich
mindestens Schwierigkeitsgrad 25, kommen dann noch „Nebel“, Frösche, Geröll
, Mäuse und zu guter Letzt auch noch ein Wildschwein auf der Fahrbahn dazu,
dann steigert das den Schwierigkeitsgrad ungemein. Irgendwie sind wir aber alle
heil oben angekommen und eins weiß ich: im Dunkel fahre ich da nicht noch
einmal hoch!
Gefahrene Kilometer: 34 km
Gesamt: 2.780 km
11. Tag/Tischtennistunier
Heute ist es bedeckt –
das richtige Wetter für das von Franky geplante Tischtennistunier. Jeder spielt
gegen jeden und das ganz im Hin- und Rückspiel. Außer Bibo hat es allen sehr
viel Spaß gemacht……Franky und Karsten streiten sich wohl heute noch, wer
denn nun wirklich gewonnen hat.
Später gibt es auch noch
ein kleines Gewitter, aber wenn man „Zu Hause“ ist, ist das gar nicht
schlimm.
Vom Fachmann habe ich heute
meine Kette überprüfen lassen, es stellte sich heraus, das die Kette nicht zu
locker ist, dafür aber die Bremsbelege vorne abgefahren sind. So ist das: wer
bremst, verliert…..
Auf der Speisekarte stehen heute: Antipasti, Salat mit Hähnchenbrust, Tomatensuppe und Nudeln mit Sahnesosse.
Gefahrene Kilometer: 0
Gesamt : 2.780 km
12.Tag/Relaxen
Nachdem gestern keiner Lust hatte, Einkaufen zu fahren, beschränkt sich das Frühstück heute auf Kaffee. Während Franky und Karsten noch schlafen, fährt der Rest schon mal zum Einkaufen. Auf dem Rückweg kommen uns die beiden Schlafmützen entgegen und sind auf dem Weg Richtung See. Wir frühstücken erst einmal (man könnte es auch Mittagessen nennen) und danach verzieht sich jeder in eine Ecke. Wolle hält das gar nicht aus und schwingt sich aufs Mopped um ein paar Luschiberge zu erkunden. (Das ging fast 300 km lang und war absolut nicht luschig!) Pünktlich zum Abendessen sind alle wieder da (na, ohne Wolle wäre das man auch schlecht) und es gibt Tomatensuppe, Salat, Calzone und Melone.
Gefahrene Kilometer: 34 km
Gesamt: 2.814 km
13.Tag/Cote d´Azur
Heute wollen wir die Küstenstrasse
entlang fahren und in Menton baden. Karsten hat
keine Lust und fährt nach Cannes an den Strand. Wir machen uns gegen 10 Uhr auf
den Weg, erst einmal Richtung Nizza, dort wollen wir den Yamaha-Händler wieder
finden, den wir dort schon gesehen habe, um „une garniture de frein“
(Bremsbelege) zu kaufen. Franky findet den Weg sehr schnell und ich kann dem
Verkäufer erstaunlich schnell klar machen, was ich will und bekomme meine
Bremsbeläge. Nun können wir weiter Richtung Menton. Die Küstenstrasse ist
sehr imposant. Ein nettes Häuschen habe ich mir ausgesucht, am Hang, vom Pool
Blick auf´s Mittelmeer – steht, glaube ich, auch gerade zum Verkauf ...na,
mal sehen….
In Menton springen wir dann endlich ins Wasser – aber leider bringt das keine Abkühlung, das Wasser ist viel zu warm – da ist so´n Bergsee erfrischender.
Auf dem Rückweg machen wir
noch einen Abstecher nach Monaco – wenn man schon mal hier ist….
In Nizza ist gerade
Rush-Hour und wir stehen im Stau. Wir fahren weiter an der Küste lang über
Antibe, Cannes und dann Richtung Grasse. Der Stau hat viel Zeit gekostet,
wir sind um 20 Uhr erst in Castellane. Die anderen wollen noch in die
Pizzeria, ich verzichte, ich will den Berg wenigstens noch im halbwegs hellen
nach oben kommen und ab 21 Uhr ist es dunkel. Das schaffe ich auch ganz gut, überraschenderweise
wurde die Strasse ausgebessert – mit Schotter. Die
kommenden Tage durften wir mit den Maschinen teilweise über eine dicke Schicht
Rollsplitt schlittern.
Da waren mir die Löcher lieber…..
Kurz bevor es richtig dunkel ist, habe ich den Berg geschafft. Karsten ist auch schon da und wir machen gemeinsames „Reste-Essen“.
Gefahrene Kilometer: 316 km
Gesamt: 3.130 km
14.Tag/Entrevaux –
Zitadelle
Als erstes hat mein Mopped
heute neue Bremsbeläge bekommen. Karsten ist werkzeugmäßig gut ausgerüstet
und BiBo überwacht das Ganze. Nach einer halben Stunde ist es vollbracht und
ich kann wieder vernünftig bremsen. Heute wollen wir die Zitadelle in Entrevaux
besichtigen.
Bis wir endlich soweit
sind, steht die Sonne senkrecht am Himmel und in der Mittagshitze machen wir uns
an den Aufstieg. Laut einem Hinweisschild sind es 156m bergauf und der leichte
Aufstieg ist in 25 Minuten zu schaffen. Aber ich habe es gar nicht geschafft,
ich bin ungefähr bis zur Hälfte gekommen.
Dann habe ich mich in den Schatten gesetzt und gewartet, bis der Erste wieder auf dem Weg nach unten war. Ich habe mir später die Fotos angeschaut und so ganz viel habe ich wohl nicht verpasst. Dann machen wir uns auf den Weg Richtung See und erholen uns dort noch einige Zeit. Bibo macht sich alleine auf Fotojagd und Wolle kann vom Fahren einfach nicht genug bekommen. Aber er ist pünktlich zurück, um das Abendessen, bestehend aus Bruschetta, Salat, Putengeschnetzeltes an Paprikareis und Melone, vorzubereiten.
Gefahrene Kilometer: 111 km Gesamt: 3.241 km
15. Tag/Der letzte Tag
auf dem Berg
Bevor wir uns morgen auf
den Weg Richtung Österreich machen, erholt sich jeder auf seine Weise:
Schlafen, Tischtennis spielen etc. Thomas ist der einzige der heute noch mal
eine Tour fährt.
Nachmittags fahren wir ein
letztes Mal nach Annot um Reiseproviant für morgen zu kaufen. Dabei wird wieder
mal ein Teil des Mülls entsorgt, die Müllcontainer sind ca. 10 km entfernt,
kurz bevor man die Hauptstrasse erreicht. Der Glascontainer war beim letzten Mal
schon ziemlich voll….
Außerdem ist heute die
Tachowelle an BiBo´s Mopped zu Bruch gegangen!
Wolle hat heute die
schwerste Aufgabe zu lösen, er muss nämlich die Reste verwerten und folgende
Menüfolge entsteht:
-
Tomatencremesuppe mit Reis,
Broccoli und Möhren
-
Paprika-Tomatensalat mit Mozarella
-
Nudeln mit Thunfischsoße
Das war wie immer superlecker und Wolle ist erlöst, denn vorerst braucht er uns nicht mehr bekochen….
Gefahrene Kilometer: 34 km Gesamt: 3.275 km
16.Tag/Frankreich adieu!
Die Schlüsselwächterin
ist pünktlich um 8 Uhr zur Übergabe des Hauses da. Freundlicherweise erklärt
sie sich bereit, unseren Restmüll mit hinunter zu den Müllcontainer zunehmen.
Kurze Zeit später machen wir uns auf den Weg. Abgemacht ist, dass wir bis ca.
18 Uhr fahren und uns dann um eine Übernachtungsmöglichkeit kümmern. Es geht
über die N202 zur N85 Richtung Digne-Les-Bains. Dann Richtung Grenoble, dort
fahren wir ein kleines Stück Autobahn. Weiter über Albertville und Chamonix.
Zwischendurch eine kurzer Stopp, um die Regenhosen anzuziehen.
Wir fahren auch am Mont
Blanc vorbei, den man aber vor Regenwolken und Nebel leider nicht sehen kann.
Gegen 18 Uhr sind wir in Sion, hier finden wir das Hotel „La Promenade“ wo
freie Zimmer zur Verfügung stehen. Die Übernachtung ist ohne Frühstück und
das Bad/Dusche ist auf dem Flur. Da sind 59€ für das Doppelzimmer ganz schön
teuer, aber keiner hat Lust weiterzufahren und weiter zu suchen, das Wetter ist
auch nicht das Beste, die Schweiz hat uns mit Regen empfangen. Um nicht noch
lange zu laufen, essen wir im „Grill-Restaurant“ des Hotels. Wolle
bekommt endlich wieder seinen Grappa, den er in
Frankreich schmerzlich vermisst hat.
Der Rest des Abends erinnert mich irgendwie an eine Klassenfahrt……
Kosten: 30,00€ p.P/Übernachtung
0,80€ Mautgebühr
Gefahrene Kilometer: 513 km Gesamt: 3.788 km
17.Tag/Sion (CH) –
Stuben (A)
Am nächsten
Morgen stellen wir fest, dass wir nur ein Stück hätten weiterfahren brauchen,
und Wolle hätte sich das ganze französische Palaver zur
Zimmerreservierung
sparen können – Wenige Kilometer weiter beginnt der deutschsprachige Teil der
Schweiz...zu merken an den plötzlich deutschsprachigen
Verkehrsschildern. Es regnet! Wir haben heute
noch ca. 300 km zu fahren und als erstes geht es über den Furka-Pass (2.400m).
Dort oben angekommen, will man es eigentlich nicht glauben: Schneeregen. Außerdem ist es dort so nebelig (oder ist es eine Wolke?), dass man die Hand vor Augen nicht sehen kann. Ich glaube, ich bin nicht die einzige, die froh ist, als wir endlich wieder unten sind. Es geht weiter Richtung Chur, dann über Liechtenstein nach Österreich. Das Wetter ist durchwachsen, zwischendurch regnet es und es ist saukalt! Gegen 18 Uhr erreichen wir die Bergklause und obwohl ich letztes Jahr beschlossen habe, den Berg dort nicht mehr hinaufzufahren, habe ich es dann diesmal noch einmal gewagt – und es hat geklappt! Helmut und seine Frau Regina begrüßen uns und danach will ich nur noch unter die heiße Dusche – zum Auftauen.
Am Abend sind in Stuben 8
Grad, aber Helmut sagt, morgen soll es wärmer werden. Das
Essen in der Pension ist ausgezeichnet. Die Wirte bieten jeden Abend ein
reichhaltiges Büffet aus Salaten, Nudeln, Suppe und vielem mehr. Hier lernt man
mal die Vielseitigkeit der Alpenküche kennen. Die Wirte sind wirklich
mit Herzblut bei der Sache und mehrfach wird über
Rezepte gefachsimpelt. (Das gilt nun wirklich nur für Wolle, oder hat
mich schon mal jemand über Rezepte fachsimpel hören???)
Nach dem Essen sitzen wir noch gemütlich zusammen und schauen schon mal, wohin es morgen gehen soll.
Gefahrene Kilometer: 321 km
Gesamt: 4.109 km
18.Tag/Hahntenn-Joch
(1.894m) – Kühtaisattel (2.017m)
Heute morgen freundliche 5
Grad – wie gut, dass ich mein „Winterfell“ mit habe!
Es geht über Lech, und
Warth Richtung Hahntenn-Joch, es ist so eisig, ich beneide die BMW-Fahrer um
Ihre Heizgriffe. Auf dem Hahntenn-Joch angekommen, wärme ich erst einmal die
Finger an fremden Heizgriffen – und die Handschuhe kommen auf den Boxer zum
aufheizen.
Thomas´
zirpendes Multifunktionshandy zeigt 9
Grad an. Über Imst, Telfs und Seefeld geht es zum Kühtaisattel. Die Tiere (Kühe,
Pferde, Schafe) grasen ohne Zaun direkt an der Strasse und ein verirrtes Lamm
landet dann auch fast vor einem Wohnmobil….
Der Kühtaisattel ist die
reinste Baustelle – alle Hotels und Restaurant renovieren – das habe ich mir
insgesamt interessanter vorgestellt. Über Oetz, Landeck und St. Anton geht es
Richtung Stuben. Natürlich nicht ohne Stop an einem Grill-Imbiss….
Am Arlbergpass gibt es
Nieselregen und endlich an der Bergklause angekommen, bin ich zum Eisklotz
gefroren – da hilft nur eine heiße Dusche (auf die Sauna habe ich keine
Lust). Vor dem Abendessen wird noch ein Stündchen geschlafen.
Nach dem Abendessen gibt es noch anregende Gespräche wo auch durchaus mal neue Worte kreiert werden. Ich sag nur „Spitzmaussweatshirt“.
Gefahrene Kilometer 266 km Gesamt: 4.375 km
19.Tag/Stilfser Joch –
Die höchste Bratwurstbude Europas (2.758m)
X
Franky war heute nicht der Letzte beim Frühstück
– Wolle ist durch den hausgebrannten Obstler leicht
außer Gefecht gesetzt.
Obwohl Karsten immer artig
war, regnet es an seinem Geburtstag. Und dabei stehen doch heute 350 km auf
unserem Programm. Wir fahren erst einmal los und nachdem wir über den
Arlbergpass sind, da scheint dann auch die Sonne! Über St. Anton, Landeck und
Pfunds geht es zum Reschenpass. Die Strecke kenne ich noch vom letzten Jahr, da
habe ich mich erfolgreich vor dem Stilfser Joch gedrückt und bin über die „Luschi-Strecke“
gefahren. Am Reschenpass wird noch mal am überfluteten Dorf halt gemacht, um
den Kirchturm zu fotografieren. Und natürlich muss auch Bibo´s Kette dringend
mal wieder gefettet werden.
Und dann sind wir auch
schon in Italien, um von da aus das Stilfser Joch zu erklimmen.
Es sind an die 40
Spitzkehren zu bezwingen. Einige klappen gut, andere weniger. An jeder
Spitzkehre ist ein Schild auf der die Nummern rückwärts gezählt werden. Als
ich endlich bei der „1“ vorbeigekommen bin, ist glaube ich auch das Mopped
froh, das wir das Ziel erreicht haben. Der Appetit auf eine Bratwurst ist mir
jedenfalls vergangen.
Auch wenn der Ausblick auf
schneebedeckte Berge herrlich ist - Ich muss hier nicht noch einmal rauf!
Karsten trifft hier oben
auf eine „Wahrsagerin“ und ist mit der Vorhersage nicht wirklich
einverstanden….
Die Abfahrt nehmen wir über
den Umbrailpaß (2.501 m) – eine prima Strecke mit Schotter und schlechtem
Strassenbelag.
Von der Schweiz geht es über Zernez und Scuol wieder Richtung Stuben. Irgendwie stehen Karsten heute unter einem schlechten Stern – da reißt ihm auch noch der Kupplungszug…..
Abends wird noch ein wenig
gefeiert, sogar Bibo ist nach 22 Uhr noch anwesend, denn leider geht es morgen
endgültig nach Hause…..
Gefahren Kilometer: 358 km Gesamt 4.733 km
20.Tag/Heimreise
Die Sonne begrüßt uns zur
Heimreise, nichtsdestotrotz – es ist schweinekalt.
Nachdem wir uns von Helmut und Regina verabschiedet haben, geht es auf unsere letzten gut 875 km. In Österreich wird noch einmal getankt, dann geht es Richtung Autobahn und immer nur noch geradeaus. Die ersten 200 km sind durch extremen Seitenwind ziemlich anstrengend. Außerdem wird mir erst ab Würzburg warm. Dort verlässt uns auch Karsten in Richtung Frankfurt und dann waren es nur noch fünf. Wir kommen ohne Probleme voran und um 20 Uhr bin ich endlich zu Hause. Franky, Thomas und Wolle sind gleich Richtung „Meise“ um nach der entbehrungsreichen Zeit mit dem belgischen Dünnbier, das man in Frankreich bekommt, endlich wieder mal ein gutes deutsches Bierchen zu schlürfen.
Gefahren Kilometer: 891 km
Gesamt 5.624 km (da darf einem der Hintern auch wehtun!)
Ach, die grösste
Herausforderung war übrigens das Stilfser Joch…..
Und die vor dem Urlaub neu
angebauten Sturzbügel haben ihre Aufgabe gut erfüllt: ich hatte nicht einmal
einen „Umfaller“!